Webseite des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit

Jahresbericht 2005 zum Nationalen Rückstandskontrollplan

Rückstände in Lebensmitteln tierischer Herkunft

Die Ergebnisse der amtlichen Untersuchungen der Länder, die im Rahmen des Nationalen Rückstandskontrollplanes (NRKP) 2005 durchgeführt wurden, sind in den Tabellen 1 bis 3 dargestellt. Die Stoffe wurden Gruppen entsprechend Anhang I der Richtlinie 96/23/EG zugeordnet. Zur besseren Differenzierung wurden in den Tabellen 2 und 3 zusätzliche Untergruppen eingeführt. Tabelle 1 gibt einen Überblick über die Ergebnisse der in Deutschland nach Rückstandskontrollplan 2004 insgesamt durchgeführten Untersuchungen und die dabei berücksichtigten wichtigsten Stoffgruppen. Tabelle 2 stellt detailliert die Ergebnisse hinsichtlich der untersuchten Stoffuntergruppen dar und Tabelle 3 gibt die Ergebnisse von Untersuchungen zum Vorhandensein von Rückständen der Einzelstoffe wieder. Da die Proben von Tieren und tierischen Erzeugnissen zum Teil auf ein breites Spektrum von Rückständen aus verschiedenen Stoffgruppen untersucht wurden, kann aus den in Tabelle 3 aufgeführten Rückstandsbefunden nicht auf die Anzahl der insgesamt untersuchten Proben geschlossen werden. Daher werden in den Tabellen 1 und 2 die Daten gruppenweise nach verschiedenen Stoffgruppenkriterien zusammengefasst dargestellt.

Die Untersuchungen im Rahmen des Rückstandskontrollplans sind generell nicht auf die Erzielung von statistisch repräsentativen Daten ausgerichtet, daher können aus den Daten auch keine allgemeingültigen Schlussfolgerungen über die tatsächliche Belastung tierischer Erzeugnisse mit unerwünschten Stoffen gezogen werden. Die Untersuchungen dienen vielmehr der gezielten Überwachung des rechtskonformen Einsatzes von pharmakologisch wirksamen Stoffen, der Kontrolle der Einhaltung des Anwendungsverbotes bestimmter Stoffe und der Sammlung von Erkenntnissen über Ursachen einer Rückstandsbelastung. Die Probenahme im Rahmen des Nationalen Rückstandskontrollplanes erfolgt unter Berücksichtigung von Erkenntnissen über örtliche und regionale Gegebenheiten oder von Hinweisen auf den unzulässigen oder vorschriftswidrigen Einsatz von Tierarzneimitteln. Durch die zielorientierte Probenauswahl ist mit einer größeren Anzahl an „positiven Rückstandsbefunden“ zu rechnen, als dies bei einer Probenahme nach dem Zufallsprinzip der Fall wäre.


Rückstandsuntersuchungen in Zahlen

Im Jahr 2005 wurden 407.360 Untersuchungen an 49.679 Tieren oder tierischen Erzeugnissen durchgeführt. Insgesamt wurde auf 706 Stoffe geprüft. Aus Gründen besserer Übersichtlichkeit wurde die Anzahl der in Tabelle 3 aufgeführten Stoffe auf 439 begrenzt, wobei die im Rückstandskontrollplan ausgewiesenen Pflichtstoffe und alle Stoffe mit positiven Rückstandsbefunden berücksichtigt worden sind. Zum Teil nicht enthalten sind weitere von den Ländern auf freiwilliger Basis untersuchte Stoffe. Zu den genannten Untersuchungs-, beziehungsweise Probenzahlen kommen Proben von über 230.000 Tieren hinzu, die mittels einer Screeningmethode, dem sogenannten Dreiplattentest, auf Hemmstoffe untersucht worden sind.

Anzahl der Proben untersuchter Tiere und tierischer Erzeugnisse
RindSchweinSchafPferdGeflü-
gel
Aqua-
kulturen
Kanin-
chen
WildMilchEierHonig
15.95323.0714421346.286563142072.020801188
Zusätzlich mittels Hemmstofftest untersuchte Proben:
18.444229.6803.603494737801 - - -



Stoffspektrum

Nach allgemeinen Vorgaben der EU, soll jede Probe auf Stoffe aus einer bestimmten Stoffgruppe untersucht werden. Darüber hinaus kann die Probe freiwillig auf weitere Stoffe aus anderen Stoffgruppen untersucht werden. Eine Ausnahme bilden Milch und Eier, wo bereits die EU-Kommission die Untersuchung einer Probe auf mehrere Stoffgruppen vorgibt. Die zu untersuchenden Stoffe werden nach deren Relevanz und der eingesetzten Methode ausgewählt. Das von der EU vorgegebene Stoffspektrum umfasst verbotene Stoffe mit anaboler Wirkung, nicht zugelassene Stoffe, Tierarzneimittel und Kontaminanten. Eine Übersicht über das Stoffspektrum, auf das die Proben untersucht wurden, ist hier zu finden.

Ergebnisse des Nationalen Rückstandskontrollplanes 2005


Im Jahr 2005 lag der Prozentsatz der ermittelten positiven Rückstandsbefunde mit 0,18 % auf ähnlichem Niveau wie im Vorjahr. Zum Vergleich: Im Jahr 2004 waren 0,19 % und im Jahr 2003 0,33 % der untersuchten Proben mit Rückständen oberhalb der zulässigen Höchstmengen beziehungsweise mit nicht zugelassenen oder verbotenen Stoffen belastet.

Als Beanstandung gilt bei zugelassenen Stoffen und Kontaminanten: alle mit einer Bestätigungsmethode abgesicherten quantitativen Befunde, bei denen eine Überschreitung von festgelegten Höchstmengen vorliegt. Bei verbotenen und nicht zugelassenen Stoffen gilt: alle mit einer Bestätigungsmethode abgesicherten qualitativen und quantitativen Befunde.

Untersuchungsergebnisse bei Rindern

Im Jahr 2005 wurden 2.556 Kälber, 9.172 Rinder und 4.225 Kühe getestet. Von diesen insgesamt 15.953 Rinderproben wurden 8.717 Proben auf verbotene Stoffe mit anaboler Wirkung und auf nicht zugelassene Stoffe, 3.052 auf antibakteriell wirksame Stoffe, 4.193 auf sonstige Tierarzneimittel und 1.332 auf Umweltkontaminanten untersucht. Die Proben wurden direkt beim Erzeuger oder auf dem Schlachthof entnommen.

Insgesamt waren 0,16 % der untersuchten Rinder positiv. Die meisten Positiven wurden bei Untersuchungen von 3.606 Schlachtkühen mit 0,36 % und von 1.180 Schlachtkälbern mit 0,25 % ermittelt.

Verbotene und nicht zugelassene Stoffe

Hormonell wirksame Stoffe zur Leistungssteigerung und zur Verbesserung der Masteffekte wurden nur bei Kühen in einem Fall nachgewiesen. Dabei wurden 5,4 µg/kg Testosteron gefunden, ein Hormon welches bei männlichen Tieren natürlicherweise und in geringem Umfang auch bei weiblichen Tieren vorkommen kann. Hinweise für eine illegale Behandlung des Tieres gab es nicht.

Zweimal wurde das seit August 1994 bei lebensmittelliefernden Tieren verbotene Antibiotikum Chloramphenicol bei 2.054 untersuchten Mastrindern (0,1 %) mit Gehalten von 0,93 µg/kg und 0,39 µg/kg nachgewiesen.

Phenylbutazon, ein entzündungshemmender Stoff, wurde in zwei von 501 Kälberproben (0,39 %) analysiert. Die Konzentrationen lagen bei 2,71 und 2,33 µg/kg.

Tierarzneimittel

Von den 3.052 auf Stoffe mit antibakterieller Wirkung untersuchten Rinderproben waren 14 (0,46 %) positiv. Mit 1,0 % waren Kühe am häufigsten belastet (10 von 998 Proben), gefolgt von Kälbern mit 0,8 % (3 von 400 Proben) und Rindern mit 0,1 % (1 von 1.654 Proben). Bei einem Kalb wurden Rückstände von Enrofloxacin und Gentamicin oberhalb der Höchstmenge gefunden. Mit jeweils vier Überschreitungen wurden Gentamicin und Neomycin gefolgt von Dihydrostreptomycin und Ampicillin mit drei Überschreitungen am häufigsten nachgewiesen. Der höchste Gehalt wurde mit 59.292 µg/kg Gentamicin bei einem Kalb in der Niere festgestellt. Die Höchstmenge liegt hier bei 750 µg/kg.


Höchstmengenüberschreitungen bei Rindern nach Stoffgruppen
StoffgruppeKalbMastrindKuh
AnzahlAnzahlAnzahl
 ProbenPositive%ProbenPositive %ProbenPositive%
Tetracycline20421,0614375
Aminoglycoside3812,618310,511986,7
Penicilline361497922,5
Chinolone6611,5349212

Insgesamt wurden 4.193 Rinderproben auf sonstige Tierarzneimittel untersucht. Bis auf die bereits erwähnten Phenylbutazonbefunde wurde nur noch in einer von 516 untersuchten Proben Dexamethason mit einem Gehalt von 5,3 µg/kg gefunden.

Kontaminanten und andere Stoffe

Insgesamt wurden 1.332 Proben auf Kontaminanten und sonstige Stoffe getestet. Von 272 Untersuchungen auf Polychlorierte Biphenyle (PCB) war 1 Mastrind positiv. Gefunden wurde PCB 180, PCB 138 und PCB 153. 2 von 217 Mastrindern und 2 von 126 Kühen enthielten Cadmium oberhalb der Höchstmenge. Die Gehalte lagen im Konzentrationsbereich zwischen 0,055 und 1,741 mg/kg. 

Fazit:
Unter der Einschränkung, dass den Untersuchungen zielorientierte und keine repräsentativen Probenahmen zugrunde liegen, kann festgestellt werden, dass im Jahr 2005 Mastrinder gering mit Rückständen oberhalb der Höchstmengen bzw. mit verbotenen oder nicht zugelassenen Stoffen belastet waren. Etwas häufiger wiesen Kühe und Kälber Höchstmengenüberschreitungen auf. Die Ergebnisse lagen auf ähnlichem Niveau wie im Vorjahr. 

Untersuchungsergebnisse bei Schweinen

23.071 Schweineproben wurden insgesamt untersucht, davon 9.840 Proben auf verbotene Stoffe mit anaboler Wirkung und auf nicht zugelassene Stoffe, 6.849 auf antibakteriell wirksame Stoffe, 7.480 auf sonstige Tierarzneimittel und 2.291 auf Umweltkontaminanten. Die Proben wurden direkt beim Erzeuger oder auf dem Schlachthof entnommen.

Insgesamt waren 0,10 % der untersuchten Tiere positiv.

Verbotene und nicht zugelassene Stoffe

Auf verbotene Stoffe mit anaboler Wirkung und auf nicht zugelassene Stoffe wurden insgesamt 9.840 Proben untersucht. Von 527 auf synthetische, zum Teil natürlich vorkommende Androgene untersuchten Proben wurde bei einem Eber 17-beta-19-Nortestosteron (Nandrolon) in einer Konzentration von 82,4 µg/kg gefunden.“ Im Vergleich zu den üblichen physiologischen Nandrolon-Gehalten in Ebern ist dieser Wert zwar erhöht, jedoch kein Beweis für eine Zufuhr dieses Stoffes. Hinweise auf eine illegale Behandlung gab es nicht.

 

Verbotene antibakteriell wirksame Stoffe wurden in zwei Fällen nachgewiesen, einmal Chloramphenicol bei 1.601 getesteten Schweinen mit einem Gehalt von 0,41 µg/kg und einmal Metronidazol bei 1.714 Tieren mit einem Gehalt von 0,058 µg/kg Metronidazol und 0,23 µg/kg Hydroxymetronidazol.

Tierarzneimittel

Von den 6.840 auf Stoffe mit antibakterieller Wirkung untersuchten Proben waren 17 (0,25 %) positiv. Bei einem Schwein wurden Rückstände von 2 Sulfonamiden oberhalb der Höchstmenge gefunden. Mit sechs Überschreitungen wurde Sulfadimidin am häufigsten nachgewiesen. Der Konzentrationsbereich lag zwischen 123 und 3436 µg/kg. Tetracyclin, Gentamycin, Sulfadiazin folgten mit jeweils zwei Überschreitungen.

Höchstmengenüberschreitungen bei Schweinen nach Stoffgruppen
StoffgruppeAnzahl
 ProbenPositive%
Tetracycline230230,13
Aminoglycoside67440,59
Penicilline57410,17
Sulfonamide152190,59

7.480 Proben wurden auf sonstige Tierarzneimittel untersucht. Bei einer von 249 auf Diclofenac untersuchten Proben wurde mit 28,4 µg/kg eine Höchstmengenüberschreitung nachgewiesen.

Kontaminanten und sonstige Stoffe

Insgesamt 2.291 Proben wurden auf Kontaminanten und sonstige Stoffe getestet. Keine der 888 auf organische Chlorverbindungen und PCBs, 614 auf organische Phosphorverbindungen und 435 auf Mykotoxine untersuchten Proben war positiv. Cadmiumgehalte oberhalb der Höchstmenge wurden in 2 von 856 (0,23 %) Proben ermittelt. Die Gehalte lagen mit 1,052 und 1,408 mg/kg knapp oberhalb der zulässigen Höchstmenge.

Fazit:
Schweine wiesen in 2005 nur eine geringe Belastung mit Rückständen in verbotener Höhe auf. Gegenüber dem Vorjahr lag die Belastung auf ähnlichem Niveau.

Untersuchungsergebnisse bei Geflügel

Von den insgesamt 6.286 Geflügelproben wurden 3.837 Proben auf verbotene Stoffe mit anaboler Wirkung und auf nicht zugelassene Stoffe, 1.779 auf antibakteriell wirksame Stoffe, 2.413 auf sonstige Tierarzneimittel und 462 auf Umweltkontaminanten untersucht. Die Proben wurden direkt beim Erzeuger oder im Geflügelschlachtbetrieb entnommen.
 
Insgesamt waren 0,05 % der untersuchten Proben positiv. In drei von 1.649 Proben (0,18 %) wurde das verbotene Antibiotikum Chloramphenicol in einem Konzentrationsbereich von 2 bis 2,5 µg/kg nachgewiesen. Alle sonstigen Proben waren negativ.

Fazit:
Geflügel war neben Kaninchen im Jahr 2005 am geringsten mit Rückständen in verbotener Höhe belastet. Gegenüber dem Vorjahr lag die Belastung auf ähnlichem Niveau.

Untersuchungsergebnisse bei Schafen

Insgesamt 442 Proben von Schafen wurden auf Rückstände geprüft, davon 93 auf verbotene Stoffe mit anaboler Wirkung und auf nicht zugelassene Stoffe, 177 auf antibakteriell wirksame Stoffe, 151 auf sonstige Tierarzneimittel und 49 auf Umweltkontaminanten. Die Proben wurden auf dem Schlachthof entnommen.

Von den 23 auf Dexamethason untersuchten Proben konnte in einer ein Gehalt von 1,07 µg/kg Dexamethason nachgewiesen werden. Die Anwendung ist bei Schafen verboten.

Alle anderen Proben wiesen keine Höchstmengenüberschreitungen bzw. Rückstände von verbotenen Stoffen auf.

Fazit:
Schafe waren im Jahr 2005 geringer als im Vorjahr rückstandsbelastet. Dies ist insbesondere darauf zurückzuführen, dass es, im Gegensatz zu 2004, in 2005 keine Höchstmengenüberschreitungen bei Schwermetallen mehr gab.

Untersuchungsergebnisse bei Pferden

Insgesamt 134 Proben von Pferden wurden auf Rückstände geprüft, davon 56 auf verbotene Stoffe mit anaboler Wirkung und auf nicht zugelassene Stoffe, 23 auf antibakteriell wirksame Stoffe, 67 auf sonstige Tierarzneimittel und 20 auf Umweltkontaminanten. Die Proben wurden auf dem Schlachthof entnommen.

In einer von 6 auf Cadmium untersuchten Proben konnte eine Höchstmengenüberschreitung nachgewiesen werden. Der Gehalt lag bei 0,47 mg/kg.

Alle anderen Proben wiesen keine Höchstmengenüberschreitungen bzw. Rückstände von verbotenen Stoffen auf.

Fazit:
Im Gegensatz zum Vorjahr wurden 2005 32 Proben mehr untersucht. Wie im Vorjahr war nur eine auf Cadmium untersuchte Probe positiv, d.h. 0,75 % der insgesamt untersuchten Proben.

Untersuchungsergebnisse bei Kaninchen

Aufgrund des geringen Anteils von Kaninchen am Gesamtfleischverzehr in Deutschland, ist auch das Probenkontingent bei Kaninchen gering. Insgesamt wurden 14 Proben von Kaninchen auf Rückstände geprüft, davon 6 auf verbotene Stoffe mit anaboler Wirkung und auf nicht zugelassene Stoffe, 3 auf antibakteriell wirksame Stoffe, 3 auf sonstige Tierarzneimittel und 3 auf Umweltkontaminanten. Die Proben wurden direkt beim Erzeuger oder auf dem Schlachthof entnommen.

Bei Kaninchen konnten weder Höchstmengenüberschreitungen noch Rückstände von verbotenen Stoffen ermittelt werden.

Fazit:
Bei Kaninchen konnte keine Rückstandsbelastung im Jahr 2005 festgestellt werden. Dagegen wurde im Vorjahr bei einer Probe das bei Kaninchen verbotene Kokzidiostatikum Salinomycin nachgewiesen.

Untersuchungsergebnisse bei Wild

Insgesamt wurden 207 Wildproben untersucht, 81 stammten von Zuchtwild und 126 von Wild aus freier Wildbahn. Getestet wurden überwiegend Damwild, Rotwild, Rehe und Wildschweine. Pharmakologisch wirksame Stoffe sind in der Regel nur bei Zuchtwild relevant, da sie dem Tier über die Nahrung oder direkt zugeführt werden müssen. Daher wurden 19 Proben von Zuchtwild auf verbotene Stoffe mit anaboler Wirkung und auf nicht zugelassene Stoffe, 20 auf antibakteriell wirksame Stoffe, 30 auf sonstige Tierarzneimittel und 66 auf Umweltkontaminanten untersucht. Bei Wild aus freier Wildbahn wurden 45 auf Insektizide aus der Gruppe der Pyrethroide und 124 auf Kontaminanten getestet.

Rückstandsmengen im positiven Bereich konnten bei Zuchtwild in keinem Fall ermittelt werden. Bei Wild aus freier Wildbahn wurden wiederholt Organochlorverbindungen und erstmals auch in einer von 42 auf Organophosphatverbindungen untersuchten Proben, einem Wildschwein, Diazinon gefunden.

Belastungen mit Organochlorverbindungen oberhalb der festgelegten Höchstmengen wurden ebenfalls bei Wildschweinen in sieben von 83 untersuchten Proben (8,4 %) festgestellt. In den Proben wurden folgende Stoffe gefunden: DDT, Lindan und beta-HCH. DDT wurde am häufigsten nachgewiesen (5 Proben). Die Werte lagen zwischen 1,1 und 3,8 mg/kg.

Fazit:
Zuchtwild war 2005, wie auch im letzten Jahr, nicht oberhalb der Höchstmengen bzw. mit verbotenen oder nicht zugelassenen Stoffen belastet. Dagegen sind insbesondere Wildschweine aus freier Wildbahn relativ häufig mit Organochlorverbindungen kontaminiert. Organochlorverbindungen werden über lange Zeit vom Körper insbesondere im Fett gespeichert, d.h. sie reichern sich an. Daher gilt, dass je älter ein Tier ist, umso höher ist es in der Regel belastet. Wildschweinen sind durch das wühlen im Boden noch zusätzlich prädestiniert.

Untersuchungsergebnisse bei Aquakulturen

Im Jahr 2005 wurden 327 Proben von Forellen, 225 Proben von Karpfen und 11 Proben von sonstigen Aquakulturen getestet. Von den insgesamt 563 Proben wurden 105 auf verbotene Stoffe mit anaboler Wirkung und auf nicht zugelassene Stoffe, 33 auf antibakteriell wirksame Stoffe, 112 auf sonstige Tierarzneimittel und 517 auf Umweltkontaminanten untersucht. Die Proben wurden direkt beim Erzeuger entnommen.

Eine Probe enthielt den Nitrofuranmetaboliten 3-Amino-2-oxazolidinon (AOZ). Die Anwendung von Nitrofuranen (antibakteriell und antiparasitär wirksame Stoffe) ist bei allen lebensmittelliefernden Tieren verboten.

228 Forellen- und 179 Karpfenproben wurden auf Malachitgrün, 198 Forellen- und 143 Karpfenproben auf dessen Metaboliten Leukomalachitgrün untersucht. Malachitgrün wird häufig zur Teichdesinfektion eingesetzt, eine damit verbundene Behandlung von Fischen ist jedoch verboten. In 8 Proben Forellen (4,04 %) und 3 Proben Karpfen (2,09 %) konnte Leukomalachitgrün nachgewiesen werden. Die Gehalte lagen im Mittel bei 0,04 mg/kg, der Maximalwert betrug 0,182 mg/kg. Zum Teil erneut positive Befunde bei Nachproben aus den betroffenen Beständen lassen auf eine unzulässige Verwendung von Malachitgrün schließen.“

Rückstände wurden weiterhin von dem als Futtermittelzusatzstoff erlaubten Ethoxyquin gefunden. Ethoxyquin wird als Konservierungsstoff (Antioxidans) dem Futter beigemischt. Die Proben waren daher nicht zu beanstanden. Von den 96 auf Ethoxyquin untersuchten Forellenproben enthielten 66 Rückstände (69 %). Die Gehalte lagen im Bereich zwischen < 0,01 bis 0,078 mg/kg. Dagegen wurde nur in einer der 52 Karpfenproben Ethoxyquin nachgewiesen.

Fazit:
Wie bereits im letzten Jahr, wo 5,34 % der Forellen Rückstände von Malachitgrün enthielten, sind Forellen auch im Jahr 2005 relativ häufig mit Malachitgrün belastet. Im Gegensatz zum letzten Jahr, sind in 2005 auch Karpfen kontaminiert. Daher werden, wie bereits seit zwei Jahren, auch in 2006 Fische aus Aquakulturen verstärkt auf Malachitgrün und Leukomalachitgrün untersucht.

Untersuchungsergebnisse bei Milch

Insgesamt wurden 2.020 Milchproben auf Rückstände geprüft, davon 1.390 auf verbotene und nicht zugelassene Stoffe, 1.298 auf antibakteriell wirksame Stoffe, 1.639 auf sonstige Tierarzneimittel und 371 auf Umweltkontaminanten. Die Proben wurden direkt im Erzeugerbetrieb oder aus dem Tankwagen entnommen.

In zwei von 322 Proben (0,62 %) konnte das Antibiotikum Ampicillin oberhalb der zulässigen Höchstmenge nachgewiesen werden. Die Rückstandsgehalte lagen bei 24 bzw. 26 µg/kg.

Alle anderen Proben wiesen keine Höchstmengenüberschreitungen bzw. Rückstände von verbotenen Stoffen auf.

Fazit:
Milch war im Jahr 2005 gering mit Rückständen in verbotener Höhe belastet. Im Vergleich dazu gab es im Vorjahr keine positiven Proben.

Untersuchungsergebnisse bei Hühnereiern

Insgesamt 801 Eierproben wurden auf Rückstände geprüft, davon 181 auf verbotene und nicht zugelassene Stoffe, 189 auf antibakteriell wirksame Stoffe, 451 auf sonstige Tierarzneimittel und 235 auf Umweltkontaminanten. Die Proben wurden direkt im Erzeugerbetrieb oder in der Packstelle entnommen.

In einer von 209 untersuchten Proben wurde Lasalocid mit einem Gehalt von 2,2 µg/kg und in einer von 264 Proben wurde Nicarbazin (Gehalt 5,7 µg/kg) nachgewiesen. Beides sind Mittel gegen Darmparasiten, die in der Geflügelhaltung dem Futter zugesetzt werden können, jedoch nicht für Legehennen zugelassen sind.

Dioxinuntersuchung in Eiern

Ab dem 01.01.2005 gilt der in der VO (EG) Nr. 466/2001 festgelegte Höchstwert für Hühnereier und Eiprodukte von 3 pg WHO-PCDD/F-TEQ/g Fett auch für Eier aus Freilandhaltung und intensiver Auslaufhaltung. Seit 01.07.2002 galt dieser bereits für Eier aus anderen Haltungsformen. Begründet wurde die längere Frist damit, dass die Überwachungsdaten erkennen ließen, dass Eier aus Freilandhaltung und intensiver Auslaufhaltung mehr Dioxin enthalten als solche aus Batteriehaltung. Die Fristverlängerung sollte dazu dienen, dass Maßnahmen zur Verringerung des Dioxinanteils in diesen Eiern getroffen werden können. Um zu prüfen, ob entsprechende Maßnahmen getroffen wurden, wurden auch in 2005 die im Rahmen des NRKP 2005 auf Kontaminanten zu untersuchenden Eier zusätzlich auf Dioxine getestet.

153 Proben von Eiern wurden im Rahmen des NRKP 2005 auf Dioxine untersucht. Bei Proben von Eiern aus der Käfig- und Bodenhaltung sowie Eiern gemäß Öko-Verordnung gab es keine Höchstmengenüberschreitungen. Bei Eierproben aus der Freilandhaltung wurde die Höchstmenge in einem Fall (1,2 %) überschritten. Außer in einer Probe wurden in jeder Probe Dioxinrückstände unterhalb der Höchstmenge nachgewiesen. Nähere Einzelheiten sind in der folgenden Tabelle zu finden:

* Anzahl Höchstmengenüberschreitungen mit Werten > 3 pg WHO-PCDD / F-TEQ / g Fett


Herkunft


Anzahl

Anzahl HM *

MittelwertMedian


Minimum


Maximum

Erzeugnis gemäß Öko-VO (EG)601,020,600,372,96
Freiland8410,860,4708,73
Käfighaltung2300,260,200,071,96
Bodenhaltung3900,320,210,071,96
keine Angabe100,150,150,150,15
Summe15310,630,36608,13



Fazit:
Eier waren im Jahr 2005 weniger mit Rückständen in verbotener Höhe belastet als in den beiden Vorjahren. Dies ist insbesondere auf den Rückgang der Belastung der Eier mit unzulässigen Futterzusatzstoffen zurückzuführen. Waren im Jahr 2003 noch 15,5 % und in 2004 2,8 % mit Lasalocidrückständen kontaminiert, waren es 2005 noch 0,5 %. Als wahrscheinliche Ursache wurden in erster Linie Verschleppungen von Lasalocidresten im Herstellungsbereich von Futtermitteln vermutet.

Untersuchungsergebnisse bei Honig

Insgesamt wurden 188 Honigproben auf Rückstände geprüft, davon 100 auf verbotene Stoffe, 117 auf antibakteriell wirksame Stoffe, 118 auf sonstige Tierarzneimittel und 134 auf Umweltkontaminanten. Die Proben wurden direkt im Erzeugerbetrieb oder während des Produktionsprozesses entnommen.

In einer von 98 auf Sulfonamide untersuchten Proben wurden drei verschiedene Sulfonamide nachgewiesen. Während für Sulfadimidin- und Sulfathiazol ein Gehalt von < 10 µg/kg ermittelt wurde, lag er für Sulfamerazin bei 20.430 µg/kg, also auch deutlich über der für andere tierische Erzeugnisse geltenden Höchstmenge von 100 µg/kg. Die Anwendung von Sulfonamiden, die zu den Antibiotika zählen, ist bei Bienen ist verboten.

Alle anderen Proben wiesen keine Höchstmengenüberschreitungen bzw. Rückstände von verbotenen Stoffen auf.

Fazit:
Honig war im Jahr 2005 gering mit Rückständen belastet. Immer wieder werden in Einzelfällen Sulfonamidrückstände gefunden. Vermutlich werden diese illegal zur Bekämpfung der Amerikanischen Faulbrut angewendet. Eine Übersicht über die Entwicklung positiver Rückstandsbefunde von 2003 bis 2005 ist hier zu finden.

Durch Hemmstofftests gewonnene Untersuchungsergebnisse

In Deutschland werden nach national geltendem Fleischhygienerecht jährlich 2 % aller geschlachteten Kälber und 0,5 % aller sonstigen gewerblich geschlachteten Tiere auf Rückstände von antimikrobiell wirksamen Stoffen untersucht. Ein großer Teil dieser Proben, im Jahr 2005 waren es fast 252.000, wird mittels Dreiplattentest, einem kostengünstigen mikrobiologischen Screeningverfahren zum Nachweis von antibakteriell wirksamer Stoffe (Hemmstoffe), untersucht. Wie aus der folgenden Graphik ersichtlich, ist der Anteil an positiven Hemmstofftesten in den letzten drei Jahren des betrachteten Zeitraums gleich geblieben und ist während der vergangenen sieben Jahre insgesamt rückläufig.

Dieses Balkendiagramm zeigt: Der Anteil an positiven Hemmstofftesten im Jahr 2005 ist gegenüber dem Jahr 2004 niedriger und während der vergangenen sieben Jahre insgesamt rückläufig. Quelle: BVL

Maßnahmen

Ermittlung der Ursachen von positiven Rückstandsbefunden

Nach der Richtlinie 96/23/EG sind die Mitgliedstaaten verpflichtet, die Ursachen für positive Rückstandsbefunde zu ermitteln. In Deutschland übernehmen die für die Lebensmittel- bzw. Veterinärüberwachung zuständigen Behörden diese Aufgabe. Die Ursachen für positive Rückstandsbefunde konnten nur in Einzelfällen ermittelt werden. Die positiven Befunde an Leukomalachitgrün sind möglicherweise auf eine nicht sachgerechte Teichdesinfektion beziehungsweise eine unzulässige Behandlung von Fischen oder Fischeiern zurückzuführen. Andere Ursachen waren die Nichteinhaltung von Wartezeiten oder der unsachgemäße Einsatz von Tierarzneimitteln. In einem Fall führte ein PCB-haltiger Siloanstrich zu erhöhten PCB-Gehalten im Fett von Rindern.

Maßnahmen nach positiven Rückstandsbefunden

Die Beanstandung von Lebensmitteln mit unerlaubten Rückständen pharmakologisch wirksamer Stoffe erfolgt nach Fleischhygiene-, Geflügelfleischhygiene- und Lebensmittelrecht. Für die Maßnahmen sind die Länder verantwortlich.

Die Maßnahmen nach dem Nachweis von verbotenen Stoffen wie Chloramphenicol, Malachitgrün und Phenylbutazon ziehen immer eine Vor-Ort-Überprüfung im Tierbestand einschließlich der Kontrolle von Aufzeichnungen, Überprüfung der tierärztlichen Hausapotheke und Entnahme von weiteren Verfolgsproben, wenn notwendig auch von Futter und Wasser, nach sich. Im Regelfall kam es zur Sperrung der Betriebe bzw. einer Verhängung eines Abgabe- und Beförderungsverbotes. Außerdem wurden verstärkte Bestandskontrollen während der nächsten 12 Monate angewiesen. Straf- bzw. Ordnungswidrigkeitenverfahren wurden eingeleitet. In einem Fall, in dem Malachitgrünrückstände auch in den Nachproben von Forellen gefunden wurden, wurden die entsprechenden Teiche abgefischt und die Tiere beseitigt.


Die Höchstmengenüberschreitungen nach der Anwendung von zugelassenen Tierarzneimitteln führten ebenfalls zu Untersuchungen im Herkunftsbetrieb, wie verstärkte Kontrollen, Überprüfung der Aufzeichnungen, Überprüfungen der tierärztlichen Hausapotheken, zusätzliche Probenahmen und Anmeldung von weiteren Tieren, die zur Schlachtung gehen sollen, vorab auf dem Schlachthof. Zum Teil wurden Straf- beziehungsweise Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet.

Beispiele für Änderungen im Rückstandskontrollplan 2006

In den NRKP 2006 wurden neue Pflichtstoffe, wie beispielsweise neun Stoffe aus der Gruppe der Benzimidazole, aufgenommen. Zum Teil wurden im Fall von positiven Rückstandsbefunden bei verbotenen Stoffen die Probenzahlen erhöht. Bei Kaninchen und Wild, wurden für einzelne Stoffgruppen Pflichtstoffe festgelegt, wo Stoffe bisher frei gewählt werden konnten.

Für Geflügel wurde die Untersuchung von Proben auf vier Pyrethroide aufgenommen.

Bei Aquakulturen bleibt die aufgrund der positiven Malachitgrün-Befunde bereits für die Jahre 2004 und 2005 festgelegte Probenanzahl auch im Jahr 2006 auf dem hohen Niveau erhalten. Um die Datenlage zu verbessern, werden auch in 2006 die zusätzlichen Dioxinuntersuchungen in Hühnereiern weiter durchgeführt.