„Twinning-Partnerschaften“

EU-Programm zum Aufbau moderner und effizienter Verwaltungsstrukturen in Ländern außerhalb der EU sowie Etablierung langfristiger Verwaltungspartnerschaften dieser Länder mit EU-Mitgliedsländern

Was ist Twinning?

Twinning ist ein von der Europäischen Union (EU) finanziertes Instrument zur Förderung des Auf- und Ausbaus moderner und effizienter Verwaltungsstrukturen in Ländern außerhalb der EU. Twinning-Projekte sind so konzipiert, dass eine Behörde aus einem EU-Mitgliedsstaat, ggf. auch mehrere Behörden aus verschiedenen EU-Mitgliedstaaten, eine Partnerschaft mit einer Behörde in einem von der EU geförderten Land (Twin = Zwilling) eingehen. Im Rahmen dieser Projekte entstehen zwischen den Behörden „Twinning-Partnerschaften“. Zielländer von Twinning-Projekten sind EU-Beitrittskandidaten, potenzielle EU-Beitrittskandidaten und Länder der Europäischen Nachbarschaftspolitik sowie seit 2020 auch Länder der europäischen Entwicklungszusammenarbeit: https://ec.europa.eu/info/policies/european-neighbourhood-policy_de sowie https://ec.europa.eu/info/departments/international-partnerships_de

Deutschland gehört zu den aktivsten EU-Mitgliedsstaaten und beteiligt sich seit dessen Einführung vor 20 Jahren an Twinning-Projekten. Rund 800 Projekte haben deutsche Ministerien und Behörden wie das BVL auf Bundes- und Landesebene mit realisiert.

Wer nimmt teil?

Schwerpunktregionen für Twinning-Projekte sind Südosteuropa und seit einigen Jahren auch die Mittelmeeranrainerstaaten wie Marokko oder Tunesien. Über das Programm der Europäischen Nachbarschaftspolitik sind bislang – östlich der EU gelegen – Albanien, Armenien, Aserbaidschan, Bosnien und Herzegowina, Georgien, Kosovo, Moldau, Montenegro, Nord-Mazedonien, Serbien, die Türkei und die Ukraine sowie – im Mittelmeerraum – Ägypten, Algerien, Israel, Jordanien, Libanon, Marokko und Tunesien unterstützt worden.

Twinning-Engagement des BVL

Das Engagement des BVL im Rahmen von Twinning-Projekten beinhaltet die Entsendung von einzelnen Beschäftigten als „Kurzzeit“-Expertinnen und -Experten bis hin zur Übernahme der Leitung von Twinningprojekten durch das BVL.

Das BVL wirkte u.a. in Twinning-Projekten in Litauen (Strengthening of Food Safety Control and Food Safety Laboratories), Polen (Strengthened Food Safety Control of Irradiated Foodstuffs Improvement of implementation of food safety surveillance Strengthening administration responsible for phytosanitary and fertiliser issues), der Türkei (Restructuring and Strengthening of the Food Safety and Control System), Tunesien (Renforcement des capacités des structures chargées de la surveillance du marché, du contrôle de la qualité et de la protection du consommateur) sowie Marokko (Kontrolle von Pflanzenschutzmittel, Düngemittel und Kultursubstraten) mit. Von 2022-2024 berät das BVL gemeinsam mit einem Konsortium deutscher und schwedischer Einrichtungen die namibische Normungsbehörde „Namibian Standards Institution“ (NSI) in Standardisierungs- und Zertifizierungsfragen. Das BVL konzentriert sich dabei auf Kontrollen, Akkreditierungen, Laboranalysen und Zertifizierungen für bestimmte Lebensmittel.

Marokko ist ein wichtiger Handelspartner Deutschlands, vor allem als Lieferant von Gemüse, Fisch, Frischobst und Zitrusfrüchten. So engagierte sich das BVL für den Einsatz sicherer Produkte in der Landwirtschaft: In den Jahren 2015-2017 war das BVL Projektpartner zusammen mit dem französischen Landwirtschaftsministerium im Twinning-Projekt „Kontrolle von Pflanzenschutzmitteln, Düngemitteln und Kultursubstraten” mit seiner marokkanischen Schwesterbehörde „Office National de Securité Sanitaire des produits Alimentaires (ONSSA)“.

Hintergrund-Infos:

Neuigkeiten rund um Twinning (englisch):

Pressemitteilungen:

Informationen der zuständigen Behörden:

  • Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft: Twinning
  • Bundesministerium für Wirtschaft und Energie: Twinning

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