Webseite des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit

Nationale Statuserhebung Dioxine und PCB 2004/2005

Obst, Gemüse und Getreide kaum mit Dioxinen und PCB belastet

Obst, Gemüse und Getreide aus Deutschland sind nur in geringem Umfang mit Dioxinen, dioxinähnlichen polychlorierten Biphenylen (PCB) und nicht dioxinähnlichen PCB belastet. Die festgestellten Gehalte an Dioxinen und dioxinähnlichen PCB liegen deutlich unter den EU-Auslösewerten. Dies ist das Ergebnis eines Forschungsvorhabens, dessen Ergebnisse das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) heute veröffentlicht hat.

Die Auswertung der Untersuchung von hundert Obst- Gemüse- und Getreideproben weist auf eine in gleichem Maße geringe Belastung in Nord-, West-, Ost- und Süddeutschland für die untersuchten Kontaminanten hin. In städtischen Siedlungsräumen wurden im Vergleich zum ländlichen Raum keine generell höheren Gehalte festgestellt. Die Untersuchungsergebnisse sind allerdings in Hinblick auf mögliche Unterschiede zwischen den Regionen und hinsichtlich der Siedlungsdichte nicht repräsentativ, da die Zahl genommener Proben für eine solche Aussage nicht ausreichend war. Zudem wurden so genannte „Hot Spots“ mit lokalen Belastungsschwerpunkten nicht berücksichtigt.

Die maximal gemessenen Gehalte lagen bei rund 0,06 Pikogramm (pg) WHO-PCDD/F-TEQ gerechnet auf ein Gramm Frischgewicht (Obst, Gemüse, Getreide) für Dioxine, 0,04 pg WHO-PCB-TEQ/g Frischgewicht für dioxinähnliche PCB, 0,1 pg WHO-TEQ/g Frischgewicht für die Summe von Dioxinen und dioxinähnlichen PCB und 1,2 µg/kg Frischgewicht für nicht dioxinähnliche PCB (als Summe der Indikator-PCB). Die Ergebnisse für Dioxine und dioxinähnliche PCB liegen somit deutlich unter dem EU-Auslösewert für Dioxine in Obst, Gemüse und Getreide von 0,4 pg WHO-PCDD/F-TEQ/g Erzeugnis sowie unterhalb des von der EU-Kommission vorgeschlagenen Auslösewertes für dioxinähnliche PCB von 0,2 pg WHO-PCB-TEQ/g. Bei Erreichen des Auslösewertes sind die zuständigen Behörden und Unternehmen gehalten, die Kontaminationsquellen zu ermitteln und Maßnahmen zur Eindämmung oder Beseitigung ergreifen.

Im Vergleich zu anderen Gemüsearten wiesen die meisten Zucchiniproben etwas höhere Gehalte an Dioxinen und PCB auf. Bereits aus früheren Untersuchungen ist bekannt, dass Zucchini im Gegensatz zu anderen Gemüsesorten in geringem Umfang Dioxine beziehungsweise PCB aus dem Boden aufnehmen. Die bei Zuccini gemessenen Werte lagen aber deutlich unterhalb des Auslösewerts.

Die für Obst, Gemüse und Getreide gewonnenen Untersuchungsergebnisse werden in eine vom Bund betriebene Datenbank eingestellt. Die Daten fließen zudem in das EU-weite Dioxin- und PCB-Monitoring von Lebensmitteln ein. Damit sind diese Daten wesentliche Grundlage für die Beratungen in der EU zur möglichen Festsetzung von Grenzwerten für Dioxine und PCB in Obst, Gemüse und Getreide.

Die Daten wurden im Rahmen eines Forschungsvorhabens zwischen August 2004 bis Juli 2005 erhoben. Das Vorhaben wurde aus dem Umweltforschungsplan des Bundesumweltministeriums gefördert und fachlich vom BVL betreut.