Pharmakovigilanz-Zentrum Gießen
Kooperation mit der Justus-Liebig-Universität Gießen
Das Pharmakovigilanz-Zentrum Gießen ist am Institut für Pharmakologie und Toxikologie des Fachbereichs Veterinärmedizin der Justus-Liebig-Universität (JLU) angesiedelt. In 2023 ist das aktuelle Forschungsprojekt in Kooperation mit dem BVL angelaufen.
Aktuelles Projekt
„Unerwünschte Arzneimittelwirkungen und genetisch bedingte PK-Variabilitäten auf Grundlage von phylogenetischen Besonderheiten in Arzneistofftransportern“
Durch genetische Variabilitäten kann es selbst bei korrekter Anwendung und Dosierung von Tierarzneimitteln zu Nebenwirkungen kommen, welche entweder individuell, spezies- oder rasse-spezifisch ausgeprägt sein können. Treten solche Variabilitäten in Genen auf, welche für die Pharmakokinetik (PK) eines Arzneistoffs von Bedeutung sind, verändern sich pharmakokinetische Parameter wie z.B. die maximale Plasmakonzentration oder die Halbwertszeit. Anders als in der Humanmedizin sind solche Effekte in der Veterinärmedizin jedoch bislang wenig untersucht und die Bewertung von Pharmakovigilanz-Fällen ist entsprechend erschwert.
Eine dieser Variabilitäten betrifft den Wirkstoff Ivermectin. Ivermectin wird bei verschiedenen Tierarten als Antiparasitikum gegen Endo- und Ektoparasiten eingesetzt und besitzt in der Regel eine große therapeutische Breite. Bei bestimmten Hunde- und Katzenrassen ist jedoch ein Gendefekt (MDR1-Gendefekt) bekannt, der zu einer massiven Zunahme des Wirkstoffspiegels von Ivermectin im ZNS führt, welcher dramatische neurotoxische Effekte hervorrufen kann und häufig tödlich endet. Bei einigen Vogel- und Reptilienarten ist in der Literatur ebenfalls eine besondere Empfindlichkeit gegenüber Ivermectin beschrieben.
Ziel dieses Projektes ist es, die beschriebene Ivermectin-Sensitivität von Singvögeln und Schildkröten auf molekularer Ebene aufzuklären. Dadurch sollen dann konkrete Therapie-Empfehlungen für Ivermectin und andere MDR1-Arzneistoffe abgeleitet werden. Auf dieser Grundlage kann die therapeutische Sicherheit bei Vögeln und Reptilien besser beurteilt und langfristig verbessert werden.
Kontakt
Quelle: Justus-Liebig-Universität Gießen
Justus-Liebig-Universität
Fachbereich Veterinärmedizin
Institut für Pharmakologie und Toxikologie
BFS, Schubertstraße 81
35392 Gießen
Prof. Dr. Joachim Geyer
Telefon: +49 (0) 641 99 38404
E-Mail: Joachim.M.Geyer@vetmed.uni-giessen.de
Prof. Dr. Melanie Hamann
Telefon: +49 (0) 641 99 38400
E-Mail: Melanie.Hamann@vetmed.uni-giessen.de
Ansprechpartnerin des Pharmakovigilanz-Zentrums:
Frau Katharina Köhler
Telefon: +49 (0) 641 99 38407
E-Mail: Katharina.Koehler@vetmed.uni-giessen.de
Link: https://www.uni-giessen.de/de/fbz/fb10/institute_klinikum/institute/pharmatox/vigi/vigi-info
Bisherige Projekte
- 2021: „Unerwünschte neurotoxische Arzneimittelwirkungen und genetisch
bedingte PK/PD Variabilität“ - 2018: „Neurotoxizität ausgewählter Antiparasitika in Abhängigkeit der MDR1-
Expression in der Blut-Hirn-Schranke am Mausmodell: Charakterisierung und Therapieansätze“