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Antibiotikaresistenzen bei Klein- und Hobbytieren

Ist Ihr Tier erkrankt, muss Ihr Tierarzt/Ihre Tierärztin herausfinden, ob eine bakterielle Infektion vorliegt und welche Art Bakterium diese hervorruft. Durch ein Antibiogramm wird die Resistenzsituation eines bakteriellen Erregers bestimmt. Dies kann entscheidend für eine erfolgreiche Behandlung sein!

Trotz einer guten Pflege und Fürsorge kann es passieren, dass Ihr Tier erkrankt. Dann ist es erforderlich, es Ihrem Tierarzt/Ihrer Tierärztin vorzustellen. Ihrem Tier soll selbstverständlich schnell geholfen werden. Aber auch Ihr persönlicher Schutz und der Ihrer Familie spielen eine wichtige Rolle. Manche Krankheiten sind so genannte Zoonosen. Das bedeutet, dass sie vom Tier auf den Menschen übertragen werden können. Auch Antibiotikaresistenzen können durch den engen Kontakt zwischen Ihnen und Ihrem Tier übertragen werden, sowohl über krankmachende Bakterien als auch über Kommensale.
Antibiotika dürfen nur dann eingesetzt werden, wenn gesichert ist, dass Ihr Tier an einer bakteriellen Infektion erkrankt ist. Viele Magen-/Darmerkrankungen beispielsweise werden durch Viren hervorgerufen. In solchen Fällen wirkt ein Antibiotikum nicht. Gleiches gilt für die meisten Parasiten. Vorbeugend, also zum Schutz vor einer möglicherweise auftretenden bakteriellen Infektion, darf Ihr Tier nur in begründeten Ausnahmefällen ein Antibiotikum bekommen – als Infektionsschutz bei schwerwiegenden Operationen zum Beispiel. Wenn in Ihrer Tierarztpraxis oder Tierklinik unter guten hygienischen Bedingungen gearbeitet wird, ist auch dies oftmals gar nicht erforderlich.

Die bakteriologische Untersuchung

Abstrichtupfer mit beiliegender Röhre und Nährböden für die bakteriologische Untersuchung Quelle: Gerhard Seybert

Es ist natürlicherweise so, dass nicht alle Antibiotika auf alle Arten von Bakterien wirken. Resistenzen, die sich entwickelt haben, können die Wirksamkeit weiterer Antibiotika einschränken. Nur die Kenntnis über den vorliegenden Krankheitserreger und seine Resistenzsituation ermöglicht es Ihrem Tierarzt/Ihrer Tierärztin, ein geeignetes Antibiotikum auszuwählen. Bakterielle Infektionskrankheiten erfordern daher oftmals eine gründliche bakteriologische Untersuchung. Dafür ist es erforderlich, Proben von Ihrem Tier zu nehmen, zum Beispiel in Form eines Abstriches oder einer Kot- oder Urinprobe. Manche Praxen oder Kliniken können die Proben in ihrem eigenen Labor untersuchen, in der Regel werden diese aber an ein Auftragslabor verschickt.

Zunächst gilt es, anhand der Probe herauszufinden, welche Art Bakterium die Krankheit Ihres Tieres verursacht. Für dieses Bakterium wird dann, im zweiten Schritt, ein so genanntes Antibiogramm erstellt. Dabei wird getestet, für welche Antibiotika es empfindlich (die Wirksamkeit des Antibiotikums ist anzunehmen) und gegenüber welchen es resistent ist (die Wirksamkeit des Antibiotikums ist nicht anzunehmen). Die Untersuchung einer solchen Probe nimmt in der Regel zwei bis vier Tage in Anspruch und kann entscheidend für den Behandlungserfolg sein. Wenn der Zustand Ihres Tieres eine sofortige Behandlung erfordert, wird Ihr Tierarzt/Ihre Tierärztin sofort ein Antibiotikum auswählen und die Therapie damit beginnen. Wenn die Untersuchungsergebnisse der Probe dann vorliegen, wird entschieden, ob auf ein anderes Antibiotikum gewechselt werden muss.
Beabsichtigt Ihr Tierarzt/Ihre Tierärztin bei Ihrem Hund, Ihrer Katze oder Ihrem Pferd ein Antibiotikum einzusetzen, das zu den Cephalosporinen der 3. oder 4. Generation oder zu den Fluorchinolonen gehört (sie sind von kritischer Bedeutung für die Humanmedizin), muss immer vor Behandlungsbeginn eine Probe bei Ihrem Tier für eine bakteriologische Untersuchung genommen werden. Dieses gilt auch, wenn bei Hund, Katze oder Pferd Antibiotika eingesetzt werden sollen, die für diese Tierarten nicht zugelassen sind (gemäß der Verordnung über Tierärztliche Hausapotheken).

Ihre Verantwortung als Tierhalter

Wenn bei Ihrem Tier eine Behandlung mit Antibiotika erforderlich ist, ist ihr verantwortungsbewusster Umgang mit der Situation gefragt. Sie können entscheidend zu einem erfolgreichen Behandlungsverlauf beitragen! Daher sollten Sie ein paar wichtige Grundsätze kennen:

Das Bild zeigt eine Katze und Tabletten Quelle: butus - stock.adobe.com

  • Wird Ihrem Tier ein Antibiotikum gespritzt, halten Sie bitte unbedingt alle Termine in Ihrer Tierarztpraxis zur erneuten Verabreichung des Antibiotikums ein. Auch wenn es Ihrem Tier bereits besser geht, ist es erforderlich, die begonnene Behandlung auch bis zum Ende durchzuführen.
  • Bekommen Sie für Ihr Tier Antibiotika in Form von Tropfen, Salben, Cremes oder Tabletten von Ihrem Tierarzt/Ihrer Tierärztin, müssen Sie diese über einen genau festgelegten Zeitraum in der richtigen Menge und zu bestimmten Zeitpunkten verabreichen. Die Behandlung muss auch dann fortgeführt werden, wenn es Ihrem Tier bereits besser geht. Halten Sie sich bitte genau an die Angaben, die Ihnen Ihr Tierarzt/Ihre Tierärztin macht!
  • Es kann passieren, dass Ihr Tier nicht mitspielt und Sie die Medikamente nicht verabreicht bekommen. In einem solchen Fall kontaktieren Sie bitte sofort Ihren Tierarzt/Ihre Tierärztin, um gemeinsam eine Lösung zu finden!
  • Nehmen Sie vereinbarte Kontrolltermine bitte unbedingt wahr. Nur Ihr Tierarzt/Ihre Tierärztin kann beurteilen, ob die begonnene Behandlung Ihres Tieres auch den gewünschten Erfolg hat!
  • Es kann sein, dass sich bei Ihnen zu Hause noch Reste von Medikamenten befinden. Wenn Ihr Tier nun erneut erkrankt, dürfen Sie niemals selbstständig eine Behandlung damit beginnen. Antibiotika dürfen nur nach erfolgter Untersuchung Ihres Tieres und nach genauer Anweisung durch einen Tierarzt von Ihnen verabreicht werden!