Ist das Hanf-Erzeugnis ein sicheres Lebensmittel?
Lebensmittel dürfen gemäß Artikel 14 der Verordnung (EG) Nr. 178/2002 nicht unsicher sein.
Für die psychoaktive Wirkung von Hanf-Erzeugnissen wird vor allem Δ9-Tetrahydrocannabinol (THC) verantwortlich gemacht. Weitere in der Pflanze vorkommende Hauptvertreter der Cannabinoide sind z. B. Cannabinol (CBN) und Cannabidiol (CBD). Mit Ausnahme von Samen und Wurzeln befinden sich auf der gesamten Hanfpflanze Drüsenhaare, die ein Cannabinoid-haltiges Harz produzieren. Folglich stellt Δ9-THC bei hanfhaltigen Erzeugnissen einen Inhaltstoff dar, insbesondere wenn die Erzeugnisse nicht ausschließlich aus den Samen gewonnen werden oder mit anderen Pflanzenteilen verunreinigt wurden.
Vor diesem Hintergrund ist für Lebensmittel auf Basis von Nutzhanf, für die ausgeschlossen werden konnte, dass es sich um Arzneimittel oder neuartige Lebensmittel handelt, sicherzustellen, dass die Richtwerte des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) für THC nicht überschritten werden.
Die akute Referenzdosis (ARfD) für THC liegt bei 1 µg THC pro kg Körpergewicht. Je höher die Menge des aufgenommenen Lebensmittels ist, umso weniger THC darf folglich enthalten sein.
Für Erzeugnisse aus Hanfsamen gelten Höchstmengen für den THC-Gehalt gemäß Anhang I Nummer 2.6 der Verordnung (EU) 2023/915. Demnach liegen die Höchstgehalte an Δ9-THC-Äquivalenten für Lebensmittel aus Hanfsamen und Hanfsamenöl bei 3,0 bzw. 7,5 mg pro kg, also bei 0,00030 % bzw. 0,00075 %.
Zur Sicherheit von Δ9‑THC-Gehalten in Lebensmitteln hat das BfR im Jahr 2018 eine Stellungnahme veröffentlicht. Das BfR weist darin darauf hin, dass die Δ9‑THC-Gehalte in vielen hanfhaltigen Lebensmitteln zu hoch und gesundheitliche Beeinträchtigungen möglich seien.
Welche Wirkungen in welcher Dosierung auch von den anderen Cannabinoiden oder von sonstigen Stoffen ausgehen, muss vom Inverkehrbringer solcher Erzeugnisse geprüft werden, denn es muss sichergestellt werden, dass diese Erzeugnisse nicht unsicher sind.
Das BfR hat weitere Fragen und Antworten zu den gesundheitlichen Risiken von hanfhaltigen Lebensmitteln zusammengestellt.