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Europäische Behördenchefs für Lebensmittelsicherheit trafen sich erstmals virtuell

Die engere Zusammenarbeit zur Entwicklung des „Green Deal“ der EU im Fachbereich sowie neue Strategien der Datenanalyse standen im Mittelpunkt

Datum: 01.10.2020

Die Präsidenten und Amtsleiter der europäischen Lebensmittelsicherheitsbehörden kommen zweimal jährlich zu einem Austausch zusammen. Am 29.09.2020 traf sich die Arbeitsgruppe der Heads of Food Safety Agencies (HoA) erstmals virtuell unter Vorsitz des Präsidenten des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL). Im Mittelpunkt des Treffens standen dabei der europäische „Green Deal“ sowie die Datenstrategie der EU und ihrer Mitgliedstaaten für mehr Lebensmittelsicherheit.

Als Gastgeber konnte BVL-Präsident Friedel Cramer mehr als 60 Gäste aus insgesamt 20 EU-Mitgliedstaaten sowie der Schweiz, Norwegen und dem Vereinigten Königreich begrüßen. Auch Vertreter der EU-Kommission und der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) nahmen an der Veranstaltung teil.

„Gerade in Zeiten der Pandemie ist es wichtig, dass die Fachbehörden auf EU-Ebene weiter im Austausch miteinander bleiben“, betonte Cramer. „Denn nur gemeinsam können wir unser europäisches Netzwerk stärken und innovativer machen.“

Sabine Jülicher von der EU-Kommission stellte den Behördenchefs die Schwerpunkte der neuen Strategie „Vom Acker bis zum Teller“ als Teil des Green Deals der EU vor. Sie kündigte Initiativen u.a. in den Bereichen Etikettierung und Herkunftskennzeichnung an und lud die Behördenchefs zum Dialog ein, um diese Strategie gemeinsam weiterzuentwickeln. Die EU-Kommission sagte im anschließenden Austausch zu, sich an der neuen Arbeitsgruppe zu Fragen der Nachhaltigkeit zu beteiligen, die mit Beschluss der Behördenchefs im Rahmen der Sitzung eingesetzt wurde.

Der Leiter der Europäischen Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA, Bernhard Url, skizzierte seine Pläne für eine schnellere und flexiblere Nutzung wissenschaftlicher Daten im europäischen Kontext. Diese beruhen auch auf Vorschlägen aus einem aktuellen Bericht der Arbeitsgruppe „Datenerhebung und –modellierung“ des EFSA-Beirats, welche ab Januar 2021 durch ein gemeinsames Expertengremium der EU und der Mitgliedstaaten gemeinsam weiterentwickelt werden sollen. An der Ausarbeitung des Berichts hatte auch BVL mitgewirkt. Der Bericht ist öffentlich abrufbar unter:
https://www.efsa.europa.eu/de/supporting/pub/en-1901.

Daten aus der Lebensmittelüberwachung werden der EFSA von den EU-Mitgliedstaaten gemeldet, und dort im Rahmen der Bewertung von Risiken ausgewertet. Die Risikobewertungen der EFSA sind wichtige Grundlage für die politischen Entscheidungsträger in Brüssel und in den EU-Mitgliedstaaten.

Ein weiteres Thema, das die Lebensmittelsicherheitsbehörden beschäftigt, ist die schnelle Aufklärung lebensmittelbedingter Krankheitsausbrüche. Hierzu stellte das BVL einen epidemiologischen Ansatz vor, der bereits bei vergangenen lebensmittelbedingten Krankheitsausbrüchen gute Ergebnisse zeigte.

Auch die Zusammenarbeit mit anderen europäischen Gremien war Gegenstand des Austauschs. Die Leiter der Lebensmittelsicherheitsbehörden planen ein Verfahren für einen intensiveren Informationsaustausch mit der Ratsarbeitsgruppe der Veterinärchefs der EU-Mitgliedstaaten (CVOs) zu übergreifenden Fragen der Lebensmittelsicherheit zu etablieren. Dies soll unter Portugiesischer Ratspräsidentschaft weiter vorangetrieben werden.

Das Treffen wurde vom HoA-Sekretariat vorbereitet und technisch gehostet. Das Sekretariat wurde bis Juni 2020 vom BVL geführt. Am 1. Juli 2020 übernahm die irische Schwesterbehörde des BVL, der Food Safety Authority of Ireland (FSAI), diese Aufgabe.

Hintergrundinformation

Die Lebensmittelsicherheitsbehörden der EU-Mitgliedstaaten treffen sich zweimal jährlich auf Leitungsebene zu einem informellen Austausch der „Heads of Food Safety Agencies – HoA“. Sie sprechen sich in zentralen Punkten ab, setzen Arbeitsgruppen zu bestimmten Themen ein, und entwickeln im Bedarfsfall koordinierte Maßnahmen. Deutschland ist in diesem Gremium durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) und das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) vertreten. Die HoA-Treffen werden unter Vorsitz des Staates durchgeführt, der die EU-Ratspräsidentschaft innehat, derzeit Deutschland. Unter Leitung des BVL-Präsidenten Cramer fand nun erstmals ein virtuelles Treffen der Behördenchefs statt.

Ausgabejahr 2020
Datum 01.10.2020

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