Bericht des BVL aus dem Europäischen Schnellwarnsystem für Lebens- und Futtermittel (RASFF) 2021
Datum: 26.08.2022
Im vergangenen Jahr stellte der Nachweis von Pflanzenschutzmittelrückständen den häufigsten Beanstandungsgrund im Europäischen Schnellwarnsystem RASFF dar. Meldungen zu pathogenen Mikroorganismen wie Salmonellen und Listerien waren der zweithäufigste Meldungsgrund.
Um ein hohes Verbraucherschutzniveau in Europa zu gewährleisten, tauschen insgesamt 31 europäische Staaten rund um die Uhr Informationen zu potenziell gesundheitsgefährdenden Lebensmitteln, Futtermitteln oder Lebensmittelbedarfsgegenständen wie Verpackungen und Geschirr über das behördeninterne Schnellwarnsystem RASFF aus.
Trotz andauernder COVID-19-Pandemie wurde im Jahr 2021 die höchste Anzahl an Meldungen seit der Gründung des RASFF verzeichnet. Insgesamt 4607 RASFF-Meldungen, ergänzt durch mehr als 19.000 Folgemeldungen, die zusätzliche Informationen über z. B. getroffene Maßnahmen enthalten, wurden übermittelt (1). Im Vergleich zum Vorjahr stellt dies einen Zuwachs von rund 20 % dar.
Quelle: Alle Auswertungen erfolgten mit Hilfe von QlikView Version 3.3.13, Datenquelle: ‘‘RASFF Production data‘‘ der Europäischen Kommission.
Dieser Zuwachs verdeutlicht das anhaltende Engagement der zuständigen Überwachungsbehörden, Verstöße im Lebens- und Futtermittelbereich aufzuspüren und zu melden. Mit 761 übermittelten Meldungen ist Deutschland bereits das dritte Jahr in Folge das aktivste Mitgliedsland im RASFF.
Von rund einem Fünftel aller RASFF-Meldungen (971 Meldungen) war Deutschland als Empfänger der zu beanstandenden Ware betroffen. 91 % dieser RASFF-Meldungen betrafen Lebensmittel, 4 % Futtermittel und 5 % Lebensmittelbedarfsgegenstände. Dabei zählten „Obst und Gemüse“ (13 %), „Geflügelfleisch und Geflügelfleischerzeugnisse“, „Nahrungsergänzungsmittel“ sowie „Kräuter und Gewürze“ (jeweils 9 %) zu den häufigsten Produktkategorien.
Quelle: Alle Auswertungen erfolgten mit Hilfe von QlikView Version 3.3.13, Datenquelle: ‘‘RASFF Production data‘‘ der Europäischen Kommission.
Wie auch im Vorjahr war der Nachweis von Pflanzenschutzmittelrückständen (34 %), hier vor allem Ethylenoxid bzw. dessen Abbauprodukt 2-Chlorethanol der häufigste Beanstandungsgrund. Auch der im Vergleich zum Jahr 2020 signifikante Anstieg von Meldungen, die Nahrungsergänzungsmittel und Kräuter und Gewürze betreffen, kann auf Ethylenoxid zurückgeführt werden.
Die zweithäufigste Gefahr stellen pathogene Mikroorganismen wie Salmonellen und Listerien dar. Rund ein Viertel der RASFF-Meldungen, von denen Deutschland als Empfänger der Ware betroffen ist, können dieser Problematik zugeordnet werden. Weniger häufig sind hingegen Risiken wie Fremdkörper (6 %), Mykotoxine (5 %) und Nachweise von nicht gekennzeichneten Allergenen (6 %).
Quelle: Alle Auswertungen erfolgten mit Hilfe von QlikView Version 3.3.13, Datenquelle: ‘‘RASFF Production data‘‘ der Europäischen Kommission.
Die Liste der am häufigsten genannten Herkunftsländer führt mit 14 % der Meldungen erneut Indien an, wenngleich die Zahlen rückläufig sind. Es folgen wie auch im Jahr 2020 Polen (12 %) und Deutschland (11 %) auf Rang zwei und drei. Eine Verdopplung der Anzahl der RASFF-Meldungen konnte für Produkte, die aus der Türkei stammen, verzeichnet werden. Diverse Pestizidrückstände in Obst und Gemüse sowie überhöhte Gehalte von Ethylenoxid bzw. 2-Chlorethanol in Lebensmittelzusatzstoffen waren hierbei die häufigsten Beanstandungen.
Quelle: Alle Auswertungen erfolgten mit Hilfe von QlikView Version 3.3.13, Datenquelle: ‘‘RASFF Production data‘‘ der Europäischen Kommission.
Quellenverzeichnis: (1) ACN Annual Report 2021 der Europäischen Kommission (https://food.ec.europa.eu/document/download/e8b14245-1f30-4f2b-bf5c-5e70e525e753_en?filename=acn_annual-report_2021-final.pdf)
Ausgabejahr
2022
Datum
26.08.2022
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