Lebensmittelüberwachung ist Gesundheitsschutz

Enge Zusammenarbeit von EU, Bund und Ländern stärkt Lebensmittelsicherheit

Datum: 06.06.2025

Das Niveau der Lebensmittelsicherheit in Europa ist hoch. Viele kluge Köpfe und zahlreiche Behörden in Europa, im Bund und in den Ländern arbeiten auf vielen Ebenen eng zusammen, dass es so bleibt. Um unter anderem ihre Arbeit zu würdigen, haben die Weltgesundheitsorganisation sowie die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen den Welttag der Lebensmittelsicherheit ins Leben gerufen. Er wird jedes Jahr am 7. Juni begangen. Eine wichtige Aufgabe der Lebensmittelüberwachung ist es, unsichere Lebensmittel durch Kontrollen zu identifizieren, vor ihnen zu warnen, sie aus dem Verkehr zu ziehen und Krankheitsausbrüche schnell einzudämmen. Dazu zählt beispielsweise der Um-gang mit Listerien in Lebensmittel.

Zu den Risikolebensmittel gehören vor allem kalt geräucherter, vakuumverpackter Fisch, Weichkäse, Rohwürste und verpackter Wurstaufschnitt. In Untersuchungen der Bund-Länder-Überwachungsprogramme wurden in den zurückliegenden Jahren immer wieder Listerien in solchen Lebensmitteln nachgewiesen. Vor allem bei empfindlichen Verbrauchergruppen kann sich nach dem Verzehr dieser Produkte eine schwerwiegende (invasive) Form der Listeriose entwickeln. Durchschnittlich sieben Prozent solcher Erkrankungen enden sogar tödlich (Letalität).

Laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) werden mehr als 90 Prozent der Listeriose-Fälle in Europa durch verzehrfertige Lebensmittel ausgelöst. Listeriose-Ausbrüche sind jedoch schwierig aufzuklären. Hinweise aus Befragungen können die Liste der verdächtigen Lebensmittel zwar eingrenzen, der Schlüssel zum Erfolg bei der Suche nach der Ursache ist jedoch eine enge Zusammenarbeit aller zuständigen Behörden. In Deutschland sind neben dem BVL daran beteiligt: das Robert Koch Institut (RKI) sowie die zuständigen Ministerien und nachgeordneten Behörden der betroffenen Länder, insbesondere die Gesundheits-, Lebensmittelüberwachungs- und Untersuchungsämter.

Zusammenarbeit der Lebensmittel- und Gesundheitsbehörden in Deutschland und Europa

Kommt es zu einem Listeriose-Ausbruch werden alle notwendigen Informationen auf Bundesebene sektorübergreifend zusammengeführt und bewertet. Dies geschieht über das bundeseinheitliche Erfassungssystem für Lebensmittel, die an Krankheitsausbrüchen beteiligt sind (BELA). Parallel dazu melden die beteiligten Gesundheitsbehörden ihre Ergebnisse gemäß Infektionsschutzgesetz (IfSG) an das RKI. Die übermittelten Daten zum Ausbruchsgeschehen werden anschließend vom BVL und vom RKI zusammengetragen und bewertet. Das BVL übermittelt die Ausbruchsdaten aus Deutschland an die EFSA. Dort fließen sie gemeinsam mit den Meldedaten aus allen anderen EU-Mitgliedstaaten in den jährlichen „EU One Health Zoonoses Report“ ein, der von der EFSA und dem Europäisches Zentrum für Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) veröffentlicht wird.

Sind mehrere Mitgliedstaaten von einem Ausbruch betroffen, können die EFSA und die ECDC von der EU-Kommission mit der Zusammenführung relevanter Informationen zur Bewertung des Geschehens beauftragt werden. Es wird ein sogenanntes Rapid Outbreak Assessment (ROA) erstellt, mit dem Ziel die grenzüberschreitende lebensmittelbedingte Gesundheitsgefahr einzuschätzen.
Anfragen zu einem ROA werden von der EFSA über das EU-Schnellwarnsystem (Rapid Alert System for Food and Feed, RASFF) an Deutschland gestellt. Das BVL koordiniert hierbei die Anfragen an die betroffenen Bundesländer und leitet Erkenntnisse an die EFSA weiter. Die Datenbedarfe der EFSA beziehen sich auf Untersuchungen, Typisierungsergebnissen isolierter Krankheitserreger und auf Rückverfolgungen von Lebensmitteln.

lebensmittelwarnung.de: Bundesamt und Länder informieren über Rückrufe

2024 gab es EU-weit 176 RASFF-Meldungen zu Listerien in Lebensmitteln. Dabei war Deutschland von 52 Meldungen betroffen. In diesem Jahr kam es bisher zu 44 Meldungen, sieben betrafen Deutschland (Stand: 22.05.2025). Häufig werden solche Meldungen durch Ergebnisse von betrieblichen Eigenkontrollen ausgelöst. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) und die Bundesländer publizieren solche Meldungen auf dem Portal lebensmittelwarnung.de. Bei 310 im Jahr 2024 veröffentlichten Meldungen betrafen 29 Meldungen Listerienfunde in Lebemsmitteln. 2025 wurden bisher 124 Meldungen auf lebensmittelwarnung.de veröffentlicht, darunter zehn Meldungen zu Lebensmitteln, die mit Listerien belastet sind (Stand: 31.05.2025).

An diesen Daten wird die große Bedeutung ersichtlich, die den Lebensmittelunternehmern in ihrer Verantwortung für die Sicherheit ihrer Produkte im europäischen System der Lebensmittelsicherheit zu kommt. Die amtliche Kontrolle dieser Eigenkontrolle liegt in Deutschland in der Zuständigkeit der amtlichen Lebensmittelüberwachung bei den Bundesländern. Das BVL wirkt daran unter anderem durch die Koordinierung der Überwachungsprogramme mit und steht den Bundesländern als Geschäftsstelle für zahlreiche Aufgaben zur Verfügung.

Aber auch Verbraucherinnen und Verbraucher können selbst das Risiko reduzieren, an einer Listeriose zu erkranken, indem sie die Grundregeln einer guten Lebensmittel- und Küchenhygiene befolgen. Dazu zählen unter anderem die Einhaltung der Kühlkette vom Einkauf bis in den heimischen Kühlschrank oder die strikte Einhaltung des Verbrauchsdatums.

Ausgabejahr 2025
Datum 06.06.2025

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